Sport IST Wert: Integration

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Hintergrund-Information zu Hallenschließungen und Integration durch Sport in Köln von Lars Görgens und Henryk Stempin, 1 und 2. Vorsitzender der DJK Wiking Köln. Der Verein engagiert sich im Kölner Vereinsbündnis für die Rückführung der Sporthallen zu ihrem Zweckbetrieb.

Es war der 13.08.2015, als Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf seiner Sommerreise zum Besuch einer Sportgruppe des Projekts “Zugewandert und Geblieben” bei der DJK Wiking Köln Halt machte. Nachher bedankte er sich in einem Brief u.a. mit den Worten:

“Die Arbeit Ihres DJK in Köln leistet in meinen Augen einen ganz wichtigen und hervorragenden Beitrag für eine bessere Integration der Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft.”

Gegenüber dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) äußerte er sich wie folgt:

“Die DJK Wiking leistet mit ihrem Projekt einen wertvollen Beitrag, um ältere Menschen mit Migrationshintergrund und Ältere überhaupt zu erreichen.”

DJK-Wiking-Vorstände-mit-Gröhe-und-SchneelochDie zahlreichen Ehrenamtler, die Mitarbeiter und der Vorstand der DJK Wiking waren glücklich und stolz über diese hohe Wertschätzung ihres großen sozialen Engagements. Eine Wertschätzung gegenüber dem Sport und seiner Bedeutung für die Gesellschaft und Integration, die in der Stadt Köln an verantwortlichen Stellen oft zu wünschen übrig lässt: Sporthallen werden im Gegensatz zu den meisten anderen Städten immer noch in großem Maße zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Der sogenannte Notfalltopf besteht aus Umschichtungen des Sportetats und nicht aus zusätzlichen Mitteln. Der Zugang zum auch integrativ wertvollen Projekt “Kids in die Clubs” wird erheblich eingeschränkt bzw. für die meisten Kinder und Jugendlichen unmöglich gemacht.

Die DJK Wiking ist im vergangenen Jahr 50 Jahre alt geworden, umfasst ca. 2.000 Mitglieder sowie 250 Kursteilnehmer und hat ihr Einzugsgebiet rund um den sozialen Brennpunkt Köln-Chorweiler. Seit 2014 ist die DJK Wiking “Stützpunktverein für Integration durch Sport” des Landessportbundes Nordrhein Westfalen (LSB). Integration nimmt in der DJK Wiking einen sehr hohen Stellenwert ein und die dafür notwendige Arbeit wird von allen Beteiligten aus Überzeugung geleistet.

Integration durch Sport wird in den Vereinen gelebt

Gerade sozial engagierte Menschen haben großes Verständnis für Notsituationen, wie es die Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen eine war und ist. Der Sport und die Sportvereine hatten lange Zeit großes Verständnis für die Situation und Vertrauen in Verwaltung und Politik. Hieß es doch immer, die Unterbringung wäre eine Notlösung und von kurzer Dauer. Mehrere Ankündigungen, dass die Hallen bald wieder dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung gestellt würden, wurden nicht eingehalten. Immer noch werden in 25 Kölner Sporthallen Flüchtlinge in unwürdigen Verhältnissen untergebracht.

Trampolin-KindergruppeHöchste Zeit, dass nun auch in Köln Alternativen geschaffen werden, sodass in diesen Sporthallen Integration wieder stattfindet und nicht weiter durch deren Sperrungen verhindert wird! Gerade jetzt, da auch die große Aufgabe der Integration der Flüchtlinge ansteht – eine Aufgabe, der viele Kölner Sportvereine trotz der erschwerten Bedingungen nachgehen. In vielen Sportvereinen nehmen Flüchtlinge bereits heute Sportangebote wahr. Die DJK Wiking nimmt seit dem 01.01.2016 am Projekt “Orientierung durch Sport” der Deutschen Sportjugend des DOSB teil. Dieses Projekt unterstützt die teilnehmenden Vereine dabei, junge Flüchtlinge für ihre Sportangebote zu begeistern und zu gewinnen.

Angebotsverlegungen bewirken Mehraustritte

750 Kinder und Jugendliche haben in der DJK Wiking Köln ihr sportliches Zuhause, über 50% davon mit Migrationshintergrund. Nach diversen Hallenschließungen werden alternative Trainingsorte gerade im sozialen Brennpunkt Kölner Norden von vielen betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern z.B. aus zeitlichen, organisatorischen oder finanziellen Gründen oft nicht angenommen.

Zwei Beispiele: In einer Sporthalle in Lindweiler trainierten in zwei parallel stattfindenden Judo- Gruppen ca. 30 Kinder. Nach der Verlegung in einen Nachbarort nehmen nur noch ca. 8 Kinder am Training teil. Eine Tanzgruppe für Kinder musste nach einer Verlegung ganz aufgelöst werden.

Zum Jahresende 2015 musste die DJK Wiking Köln 20% mehr Austritte als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres verbuchen. Vermutlich jeden Tag erreichen uns und viele andere Kölner Sportvereine Kündigungen, die auf Hallensperrungen zurückzuführen sind.

Jeder Tag, an dem eine Sporthalle wieder für den Sportbetrieb freigegeben wird, verhindert weitere Kündigungen. Jeder Tag ist wichtig, damit endlich wieder ungehindert “Integration durch Sport” in den Kölner Sportvereinen stattfindet. Jeder Tag, den die Flüchtlinge früher in lebenswerteren Verhältnissen untergebracht werden, ist wichtig für deren Wohlbefinden.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat sich am 13.08.15 ein Bild vom hohen Wert der integrativen Leistung des Sports gemacht. Die Ehrenamtler der DJK Wiking hat auch dies zu weiteren Höchstleistungen motiviert.

Hoffen wir, dass diese große Bereitschaft des Sports zur Integration der Menschen nicht weiter unter den lang anhaltenden Hallensperrungen leidet.

Hoffen wir, dass die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung in Köln endlich verstehen, welche Chancen der Integration vertan werden. Hoffen wir, dass sie erkennen, wie respektlos es vielen Sportvereinen erscheint, dass so halbherzig nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht wird, während vor allem die ehrenamtlichen Helfer in den Vereinen mit ganzem Herzen dabei sind und sich für die Menschen einsetzen.

Hoffen wir auf eine würdigere Unterbringung der Flüchtlinge.

Daher fordern wir, dass die Sporthallen wieder dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung gestellt werden! 

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